B 2 DAS ZEITPROBLEM

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B 2.1 Nuvvuagittuq-Gürtel, Hudson-Bay, Kanada

Unwillkürlich stösst man immer wieder auf Nachrichten, die Sensationen auslösen oder einfach nur einen «Wow-Effekt» haben und die so fremd und schwer verständlich sind, dass man sie nach dem Lesen schnell wieder vergisst. So las ich im September 2008 folgende Nachricht: In Kanada wurde das älteste Gestein der Erde gefunden mit einem Alter von 4,28 Milliarden Jahre alt! Wie alt?! Eine Million Jahre ist schon unvorstellbar, und eine Milliarde Jahre? Das sind nur noch Rechengrössen, die unsere Vorstellungskraft nicht fassen kann.


Warum tut sich unsere Vorstellungskraft damit so schwer? Unsere Zeitskala ist eingeteilt in Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Monate, Jahre. Wenn ich zum Beispiel ausrechne, wie viele Sekunden jemand gelebt hat, der 80 Jahre alt geworden ist, dann hat er (60x60x24x365x80=) 2'522'880'000 Sekunden gelebt! (Ich habe hier die Schaltjahre nicht mitgezählt) In diesem Sinne überschreiten wir auch beim Menschen die Milliardengrenze! Wir sind aber gewohnt Zeiteinheiten zusammenfassen, sprechen von 80 Jahren und können uns diese Zahl gut vorstellen.

Aber die Erde ist kein Mensch, sie ist ein Himmelskörper. Soll ich dennoch ihr Alter mit einem menschlichen Zeitmass errechnen?

B 2.2 Die Berechnung der Zeit

Im 14. Jahrhundert wurde die mechanische Uhr erfunden. Eine neue Kulturepoche begann, in der die Uhr immer genauer und präziser wurde.

1880 entdeckten Jacques und Pierre Curie den «Piezoeffekt». Welches Experiment führte dazu? Sie pressten einen Turmalin, auch einen Bergkristall und stellten fest, dass durch den Druck auf die Kristalle elektrische Ladungen erzeugt wurden. Sie haben das Experiment umgekehrt gemacht: Sie haben eine elektrische Ladung an diesen Kristallen angelegt und das Ergebnis war, dass sich die Kristalle leicht verformten. Ich frage mich nur, wie man auf so eine Schnappsidee kommt: einen Kristall zu pressen?  

Ich war erstaunt, als ich erfuhr, dass diese Entdeckung später zur Herstellung von Quarzuhren führte. Der Quarz wurde jetzt synthetisch hergestellt und einem elektrischen Wechselfeld ausgesetzt. Wie ein Metronom tickt, verformte sich der Quarz und gab eine höchst exakte Zeitmessung (diese Quarze werden auch Schwingquarze genannt, sie dienen als Taktgeber in elektronischen Schaltungen, auch in Computern, aber sie dienen nicht als Speicher).

Die Zeit wurde mechanisiert und digitalisiert. Es führte zu einem weltumspannenden Zeitnetz, mit dem der Bahn- und Flugverkehr gesteuert oder die Arbeitszeiten vorgegeben und berechnet werden.

In der Physik wurden Elemente (Isotope) entdeckt, die verstrahlen. Damit wurde es möglich, das Alter von Materialien und Gesteinen zu bestimmen: Wenn man berechnet, wie viel ein Element an Strahlung umgewandelt hat und wie viel davon noch übrig ist, dann weiss man, wie alt das Gestein ist.

Seit der neuen Kulturepoche ab dem 14. Jahrhundert ist unser Zeitmanagement weit fortgeschritten. Aber vergessen wir nicht, womit gemessen wird. Wenn Sie durch das Okkular eines Instrumentes schauen, dann können Sie nur das sehen, wofür das Instrument gebaut wurde. Es kanalisiert unseres Bewusstsein.

B 2.3 Rhythmus

Die Zeit läuft immer, sie steht nie still. In dem Augenblick, in dem ich jetzt an die Zeit denke, gehört dieser Augenblick schon der Vergangenheit an. Wir scheinen in "Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft" eingeregelt. Können wir jemals innehalten?                                                  Wie erleben wir die Zeit überhaupt und was bedeutet sie für uns?                                                  Ich glaube mit Sicherheit sagen zu dürfen, dass wir die Zeit von Sekunden oder Stunden nur in speziellen Lebenslagen erleben, dass unser Leben aber grundsätzlich nicht von der Zeit, sondern von Rhythmen getragen ist.

Wir erleben: «Morgen, Mittag, Abend, Nacht»; den Sieben-Tage-Rhythmus der Woche; den Frühling-Sommer-Herbst-Winter der Jahreszeiten usw. Diese Rhythmen «atmen», wie auch wir atmen, unseren Herzschlag und noch viele anderen Leibesrhythmen in uns haben. All diese Rhythmen sind Sonnenrhythmen. Ich komme später darauf zurück.

Zeiteinheiten sind etwas anderes als Rhythmen. Rhythmen können sich beschleunigen oder verlangsamen. Rhythmen sind nie technisch gleichförmige Wiederholungen.

Wenn ich an die rhythmischen Bewegungen des Wassers denke, an die Wellen, an Ebbe und Flut, an die Strömungen, an die Mäander oder an das Pulsieren des Wassers, dann liegt diesen Rhythmen etwas anderes zugrunde als ein starres Zeitmass. Auch unsere menschlich-leiblichen Rhythmen sind keine Zeiteinheiten (Herzschlag, Puls oder Atem). Sie sind mit dem seelischen Leben eng verbunden. 

Schlage ich das Wort Rhythmus im Duden nach, so finde ich seine Anwendung zunächst in der Musik und in der Sprache (also im künstlerischen Bereich), nicht aber in der Technik. Wer Musik macht, weiss was ein Metronom ist. Um falsche Tempi zu beseitigen ist das Metronom sehr praktisch, aber das Metronom schwingt nicht mit der Musik, das Metronom ist starr und monoton.

Schon von diesen Gesichtspunkten aus ist leicht einzusehen, dass mechanische und elektronische Instrumente bei der Zeitmessung etwas Zwingendes haben. Sie sind nicht mit dem Leben verbunden.


B 2.4 Gibt es im Erdinnern Rhythmen?

In den folgenden Bereichen habe ich nach Rhythmen in der Erdaktivität gesucht.


B 2.4.1 Formende Kräfte unter der Erd-Kruste

Dieses Thema habe ich unter B 1 besprochen.

Das Bild links ist ein Gneis vom Lukmanierpass, GR. Wie dieses Gestein in tiefen Erdschichten "fliessfähig" wurde, zeigt seine Textur.

Solche Prozesse vollziehen sich auch heute in dieser Tiefe

Grjótagja Erdspalte, Island

B 2.4.2 Kontinentalverschiebungen


Die Kontinente haben sich verschoben und verschieben sich auch heute noch. Ein eindrucksvolles Beispiel habe ich davon unter "A 3 Insubrische Linie" beschrieben.

Ein umgekehrtes Beispiel sehen wir in Island. Hier bewegen sich zwei Kontinente auseinander. Es entstehen Risse in der Erdkruste, weil die nordamerikanische und die eurasische Platte auseinanderschieben (siehe Bild links).





Da die Erdplatten auch heute noch in Bewegung sind, entstehen Spannungen, die in der Erdkruste Erdbeben und vulkanische Aktivitäten auslösen.

Die Geschwindigkeiten und Bewegungsrichtungen der Kontinente sind bekannt. Aber eine Zusammenstellung all dieser wirkenden Kräfte ist mir nicht bekannt. Wo eine Kulmination und wo eine Dämpfung dieser Kräfte stattfindet, ist mir nicht bekannt. Sind davon überhaupt Rhythmen bekannt?  


B 2.4.3 Bohrungen

Bohrungen in die Erdkruste sind gemacht worden, aber es sind wie «Nadelstiche». Ich kenne zwei Bohrungen bekannt, die fast 13 Kilometer tief waren. Aber was sind schon 13 Kilometer bei einem Erdradius von 6378 km: ca. 0,2%! Bohrungen geben keine Hinweise auf Rhythmizität.


B 2.4.4 Seismologie

Die Seismologie (ein Teilgebiet der Geophysik) hat eine Fülle von Messungen geliefert, die täglich weiter aufgezeichnet werden. Möglicherweise werden in den nächsten Jahren sogar tomographische (dreidimensionale) Bilder des Erdinneren aufgezeichnet. Über Rhythmizität ist mir nichts bekannt.


B 2.4.5 Konvektionsströme

Nach Ansicht verschiedener Wissenschaftler gibt es im Erdinneren (Konvektions-)Strömungen. Gibt es Messungen davon und sind auch Strömungsrichtungen bekannt? Ich vermute, dass es sich eher um Vermutungen handelt und Beweise dazu fehlen.


B 2.4.6 Vulkantätigkeiten

Über die Rhythmizität von Vulkanausbrüchen habe ich nichts gefunden.


B 2.4.7 Zusammenfassend

Auch wenn meine Suche nach den «Rhythmen der Erde» erfolglos blieb, wäre die Schlussfolgerung nicht statthaft: «Wenn keine Rhythmen, dann kein Leben». Denn ich habe den begrifflichen Zusammenhang von «Rhythmus und Leben» aus der lebendigen (atmosphärischen) Natur gewonnen. Für einen Organismus gelten die Eigenschaften: Entwicklung, Eigenbewegung, Stoffwechsel, Reizbarkeit, Wachstum, Fortpflanzung. Dieser Komplex an Merkmalen ist auf die Erde nie anwendbar.

Die Frage, ob die Erde ein Organismus ist, ist von vornherein ein grober Fehler, denn die Erde ist ein Himmelskörper unter anderen Himmelskörpern. Wenn ich also die Rhythmen der Erde finden will, muss ich sie anders als in irdischen Prozessen aufsuchen.


B 2.5 Die Erde als Himmelskörper

Zu Beginn meiner Ausführung deutete ich auf Tagesrhythmen, Wochenrhythmen, Monatsrhythmen und Jahresrhythmen und nannte sie Sonnenrhythmen. Diese Sonnenrhythmen lassen sich erweitern, wenn wir bedenken, dass wir die Monate den Tierkreiszeichen zuordnen. Dann ist die Erde in kosmischen Rhythmen eingebunden und wie sehr die kosmischen Rhythmen die Grundlage allen Lebens auf Erde sind!

Wir müssen also ganz andere Zusammenhänge suchen. Wir müssen uns mit dieser Frage an die Astronomie und Astrologie wenden.

B 2.5.1 Astronomie


Ich möchte hier nur andeuten, wie eine andere Sichtweise vielleicht Aufschluss geben kann.

Wir sprechen davon, dass die Sonne im Frühling in einem Tierkreiszeichen steht. Der Frühlingspunkt der Sonne wandert sehr langsam durch den Tierkreis (er braucht dafür 2160 Jahre) und wenn die Sonne einmal durch alle Tierkreiszeichen hindurch gewandert ist (Präzession), dann sprechen wir von einem Platonischen Weltenjahr (das geht auf Plato und damit auf die griechische Kulturperiode zurück).

Rudolf Steiner hat das Platonische Weltenjahr mit 25'920 Jahren angegeben. Astronomische Berechnungen ergeben eine Grössenordnung, die um 25'920 Jahre herum liegt. 

Mit dem Platonischen Weltenjahr erfassen wir einen viel grösseren Zeitraum, aber solange wir diesen Zeitraum nur als Summe von «Menschenjahren» betrachten, lösen wir das Zeitproblem nicht. Erst wenn wir die Entwicklung der entsprechenden Weltbilder in den verschiedenen Kulturräumen des platonischen Weltenjahres untersuchen, können wir einen anderen Zugang zum Zeitproblem finden. Diese Untersuchung will ich hier im Kontext zu den geologischen Fragen noch nicht vornehmen.

Erst zu einem späteren Zeitpunkt werde ich diese Betrachtung ergänzen.


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